Kostenlose Lieferung & Retoure in DE / AT
Hotline +49 89 2324 9956

Lederpflege

Was ist Leder? Leder ist das älteste Bekleidungs-Material überhaupt. Leder ist haltbargemachte gegerbte Tierhaut bzw. Tierfell. Nachdem den Menschen das eigene Fell ausfiel, bemerkten Sie, daß die Felle der im Sommer und Herbst erlegten Tiere im Frühjahr nach der Schneeschmelze nicht verrotteten sondern konserviert waren.

Was war passiert? Pflanzliche Gerbstoffe in Blättern und Rinde welche die Felle über Monate bedeckten machten die Tierhäute haltbar - Sie waren gegerbt. Natürlich haben sich die Gerbtechniken bis heute verfeinert . Jetzt wird z.B. für Bekleidungs-Leder meist Chrom-Salz hergenommen. Doch das Prinzip bleibt seit Jahrtausenden das gleiche: nichts ist natürlicher als die Natur selbst.

Insofern sind auch leichte Kratzer, Narben an der Oberfläche, geringe Unterschiede in Lederstärke, Farbe und Griff normal und nicht als Fehler anzusehen. Jede Leder-Haut ist so gesehen ein Unikat. Das Naturprodukt Leder besitzt Eigenschaften, welche von keinem synthetischen Material erreicht werden. Beim Gerben des Leders bleiben auch die Poren erhalten. Das Leder kann weiter wie eine zweite Haut atmen. Es entsteht am Körper kein Wärmestau.

Leder ist in der Lage Wasserdampf (Schweiß) in sich aufzunehmen (zu speichern) und dann, wenn vom Menschen ausgezogen, an die Außenluft wieder abzugeben. Dieser Effekt ist gerade bei Schuhen täglich zu erkennen. Er gilt genauso für Bekleidungs-Stücke. Man versucht diesen Effekt durch synthetische Fasern (z.B.Goretex) zu imitieren - doch die Natur bleibt unerreicht.

A. Allgemeine Grundregeln zur Lederpflege

1. Jede Lederbehandlung immer erst am Innenbeleg ausprobieren.

2. Chemische Reinigung immer erst als aller letzte Möglichkeit nehmen. Nur bei extrem starker Verschmutzung wenn mechanische Reinigung nicht mehr hilft. Vorsicht: "empfohlene Lederreinigung " ist kein geschützter Begriff. Viele Reinigungen nehmen alles an und garantieren vieles. Bei schlechtem Ergebnis wird dann auf den Hersteller oder auf "Materialfehler " verwiesen. Im Zweifel fragen Sie vorher den Fachmann bei Leder Fischer. Entsprechend behandeln Sie Leder bitte auch nicht selbst mit scharfen Lösungsmitteln.

3. Sprühen Sie Ihre Lederjacke oder Ihr Leder-Modell regelmäßig gründlich mit Imprägnierspray ein. Dies reduziert die Verschmutzung, hält das Leder geschmeidig und verhindert allzu schnelles Durchnässen. Das bewährte LEDER FISCHER -Spray ist für 10 EUR in unserem Onlineshop oder bei Leder Fischer im Laden erhältlich.

4. Regen und Feuchtigkeit sind für Leder Jacken und Leder-Mode-Artikel unschädlich. Allerdings besteht die Möglichkeit, daß Staubpartikel (Feinstaub) aus der Luft mit dem Regen auf das Leder gelangen. Das kann zu leichten Flecken im Leder führen. Dies ist aber wegen der fortschreitenden Luftverschmutzung nicht zu verhindern. Feuchte Lederbekleidung auf einen breiten Bügel hängen und bei Zimmertemperatur trocknen lassen; keiner direkten Hitze aussetzen. Danach Leder auf Leder reiben oder mit einem Krepptuch abrubbeln.

5. Wasserdampf macht Leder weich. Durch Wasserdampf der Dusche oder das Lüften an der feuchten Aussenluft kann das Leder seinen natürlichen Feuchtigkeitsgehalt von selbst wieder auffrischen.

6. Leder kann gebügelt werden; von der Hinterseite die Leder Jacke oder Leder Hose mit unterlegtem Bügeltuch bügeln. (Wolltemperatur)

7. Lederjacke oder Ledermode nie im Kunststoffbeutel aufbewahren. Leder muß wie jede Haut atmen.

8. Fettflecken werden oft vom Leder selbst absorbiert und verschwinden von allein. Oberflächliches Fett jedoch sofort entfernen, um Einziehen zu verhindern(abwischen oder Stumpf abschaben). Danach mit Talkumpuder, Backpulver oder Kreide bestreuen. Einige Stunden einziehen lassen, dann vorsichtig abreiben oder wie bei Stoff mit Löschpapier bei Wolltemperatur bügeln.

9. Ein noch ungelöstes Problem ist das Abfärben von Leder auf Leder. Deshalb nie längere Zeit ein helles unmittelbar neben ein dunkles Lederteil hängen. Man spricht hier von "Migration" d.h. die Farbpartikel wandern in das hellere Leder und verfärben dies. Deshalb bei hellen Ledersitzen im Auto, immer die dunklen Lederjacken ausziehen!!


B. Pflege spezieller Lederarten

1. Velourleder

Velourleder ist die zum Fleisch gewandte Seite des Felles. Diese Fleischseite wird wie mit ganz feinem Schmirgelpapier geschliffen. Am dünnsten kann -wegen der hohen Dichtheit der Fasern - das Velourleder der Ziege geschliffen werden (Ziegenvelour-Leder). Bei der Herstellung entsteht somit sehr viel Schleifstaub. Dieser Lederstaub kann sich in der Anfangszeit lösen, ist aber leicht von Kleidung mit einem feuchten Baumwolltuch oder einer Kleberolle zu entfernen. Schleifstaub stellt keinen Grund zur Reklamation dar, da die Herstellung ja ohne Staubentwicklung nicht möglich ist. Bei Feuchtigkeit und Nässe gelten die allgemeinen Grundregeln(siehe oben).

Ganz wichtig bei Velourleder:

Verschmutzung z.B. an den Taschen oder am Kragen nie zu stark werden lassen. Rechtzeitig mit einem Naturkautschuk- Krepptuch abreiben. (für 3 EUR in unserem Online Shop oder bei Leder Fischer im Laden erhältlich). Hartnäckige Flecken kann man sogar mit feinem Schmiergelpapier behandeln. Nach dem Abrubbeln, immer mit Spray nachimprägnieren, da ja die urspüngliche unsichtbare Imprägnierung mit dem Schmutz herausgerieben wurde. Auch hier gilt: Chemische Reinigung immer erst als letzte Möglichkeit nach Rücksprache mit dem Fachmann!
Bei dunklen (schwarz, dunkelblau) und roten Velourledermodellen kann es zu einem Farbüberschuß im Leder kommen. Ursächlich dafür ist die Tatsache, daß zum Einfärben mit diesen intensiven Farben viel Farbstoff hergenommen werden muß (die Naturfarbe der Lederhaut ist hellbeige). Überflüssige Farbpartikel lösen sich später aus dem Oberflächenbereich. Dies ist der selbe Effekt, wie bei Wolle oder Baumwolle. Man sollte ja da auch nicht z.B. den roten Wollsocken mit der Weißwäsche waschen. Zudem ist das angeschliffene Velourleder ein offenes Material, d.h. die Fasern sind abgeschnitten. Hierdurch können sich Farbpartikel besonders leicht nach außen bewegen. Lederfarbe ist gesundheitlich völlig ungefährlich. Die Vereinbarkeit mit den strengen EU-Richtlinien wird ständig überwacht.

Noch ein Tipp:

Tragen Sie wegen des Schleifstaubs zu Beginn die Kleidung nicht Ton in Ton mit der Lederjacke. Der Kragen sollte nich zu oft direkt auf die Haut kommen. Hautfett bzw. Schminke zieht sich in die Lederbekleidung.

2. Nubukleder

Nubukleder ist die bearbeitete Haarseite der Leder-Haut, welche -wie bei Velourleder- angeschliffen wird. Entsprechend gelten für Nubukleder die Hinweise von Velourleder.

3. Nappaleder

Als Nappaleder bezeichnet man die auf der Haar - bzw. Narbenseite bearbeiteten Leder. Die Haare des Felles werden entfernt, sodaß das natürliche Porenbild zum Vorschein kommt. Nappaleder werden meistens mit einer luftduchlässigen Pigmentfarbe leicht abgedeckt. Diese Leder sind völlig pflegeleicht. Sie verlangen ab und zu nach einem Lederpflegespray (bei Leder Fischer oder hier im Onlineshop für 4 EUR erhältich) um dem Austrocknen der Leder-Haut vorzubeugen. Flecken können in der Regel mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Flecken aus hellem Nappaleder entfernt man mit einer Nappacreme bzw. Niveabodylotion und einem Baumwolltuch. Achtung: keine fettenden Cremes verwenden!

Die nicht abgedeckten Nappaleder werden im Handel als "Vollanilin" Leder bezeichnet. Sie sind bis auf eine unsichtbare Imprägnierung völlig naturbelassen und zeichnen sich deshalb durch einen unerreicht weichen Griff aus. Flecken können hier mit einem weichen, sauberen Speckgummi entfernt werden. Nachimprägnieren mit dem Spray (keine Cremes!). Bei gutem Leder verschwinden manche Flecken von selbst. Vollanilin-Leder verträgt auch eine leichte Patina und muß somit nicht zu oft gereinigt werden.

4. Beschichtete Velour oder Nubukleder

Im Handel als Nappato, Nubukato, Piuma oder Seidennappa verbreitet. Hierbei handelt es sich um aufgerauhte Leder die mit einer Wachs/Harz/Silikon Oberfläche beschichtet sind.

Vorteil:

Das Leder ist weich wie Velourleder und glatt, also schmutzabweisend, wie Nappaleder. Durch mechanischen Abrieb während der Tragezeit kann der Velourcharakter zum Vorschein kommen, d.h. an stark beanspruchten Stellen kann das Leder "velourig" werden. Deshalb: Kratzer und unnötig starke Reibung vermeiden. (z.B. permanente Reibung durch Anschnallgurt im Auto) Zur Reinigung nur superweichen Radiergummi verwenden. Eine Neubeschichtung ist meistens möglich, aber auch erst nach Rücksprache mit dem Fachmann und Garantie der Reinigung.

5. Gewachsenes Lammfell

Hier werden die Haare des Felles bei der Gerbung auf der Leder-Haut gehalten, d.h. das Fell bleibt angewachsen. Man trägt also eine Lederjacke mit nach innen angewachsenem Fell.

Das Tragen der Fellseite nach innen hat zwei einzigartige Vorteile:


Die Lederhaut gewährleistet permanente Atmungsaktivität, man schwitzt also nicht. Die Fellseite aus reiner Schaf-/Lammwolle erzeugt gesunde Wärme nach innen. Zwischen Körper und Fell entsteht ein Wärmespeicher. Dieser hält unabhängig von der Außentemperatur immer 21 Grad Celsius am Körper - eine Eigenschaft von Wolle bzw. ein Wunder der Natur. Kein anderes Material als Leder ist in der Lage Feuchtigkeit in sich zu speichern und später nach außen wieder abzugeben. Deshalb erzeugt Lammfell am Körper eine gesunde Wohlfühl-Atmosphäre wie sie von keinem synthetischen Material erreicht wird. Kurz: Leder + Wolle = Lammfell = Wohlfühlen.

Die 2 Arten der Oberflächen Bearbeitung bei Lammfell:

Da bei Lammfell die Nappa-/Haarseite bereits besetzt ist (durch das Fell) bleibt für die Außenseite ausschließlich die Velourseite. Deshalb gelten hierfür die gleichen Pflegeregeln wie für Velourleder. Man spricht deshalb auch von Pelz-Velour. Schwarze Felle können zu Beginn, wegen des Farbüberschusses, Farbe abgeben. Die Farbpartikel sind gesundheitlich gesehen völlig unschädlich, und können in der Wäsche leicht wieder ausgewaschen werden.
Pelzveloure können auch zum besseren Schutz gegen Feuchtigkeit mit einer Wachsschicht überzogen werden. Die Handelsbezeichnung für diese nappierten Lammfelljacken lautet "Nappalan". Im Laufe der Jahre wird die Wachsschicht mechanisch beim Tragen abgerieben; Das Leder wird velourig. Da dies in der Natur der Sache liegt, ist leichtes Aufrauhen kein Reklamationsgrund. Eine Nachnappierung kann durch ein Fachunternehmen (Leder Fischer) vorgenommen werden. Seidenlamm ist die Handelsbezeichnung für besonders weiche Felle. Die seidige Weichheit wird erzielt durch die Verwendung besonders schöner Rohfelle.(Felle aus Spanien: Merionos, Entrofinos aus Südamerika; Corderitos) und die spezielle Veredelungstechniken z.B. 30 mal Bügeln.


Bitte bedenken Sie:

Den Wert einer schönen Damen Lederjacke oder Herren Lederjacke erkennt man erst nach langer Tragezeit. Darum Sollte man bei Leder auf Qualität mit bleibendem Wert achten.